Hingerichtet, weil die Gemeinde ihr Weinen hörte
Ein typisches Opfer der Gesellschaft
Die 61-jährige Kräuterfrau, Hebamme und Heilerin Anna Kramer wurde der Hexerei bezichtigt, gefoltert und zum Tode verurteilt. Für die Folter musste sie ein besonderes Hemd anziehen, in welches magische Zettel mit „Beschwörungsformeln gegen das Böse“ eingewebt wurden. Anna wurde zehn Mal gefoltert, da sie neun Mal nicht gestand. Anna wurde in Veringenstadt öffentlich enthauptet und verbrannt.

⛤ 8. Juni 1680, Deutschland
Anna Kramer war unter den Gemeindemitgliedern als „die Bader-Ann“ bekannt. Sie war in erster Ehe – 21 Jahre lang – Frau eines Baders und sechsfache Mutter. Der wahre Grund für die Anklage war neben der Tatsache, dass sie als Kräuterfrau, Hebamme und Heilerin tätig war, vor allem der Umstand, dass sie von ihrem zweiten Mann geschlagen wurde und in der Gemeinde oft Schreie von ihr zu hören waren. Anna hatte nach dem Tod ihres ersten Mannes noch einmal geheiratet. Schon kurz nach der Hochzeit wurde der Hufschmied Anna gegenüber gewalttätig. Anna ist heute auch unter dem Namen „Fastnachtshexe“ bekannt. Sie hatte zur Fastnacht geheiratet und wurde auch zur Fastnacht hingerichtet.
„Niemandem ist es erlaubt, zu weissagen; andernfalls wird an ihm das rächende Schwert die Todesstrafe vollziehen.“
Codex Iustinianus, Kaiser Justinian I
Literatur über Anna Kramer:
Das Folterhemd der Anna Kramer – nationalgeographic.de
Die Geschichte der Bader-Ann – Sauerland Museum Blog