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Friedrich Spee von Langenfeld

Eine starke Stimme der Vernunft in einer Zeit der Massenpsychose


Der deutsche Jesuit Friedrich Spee von Langenfeld setzte sich mit großer Leidenschaft für Frauen ein, die der Hexerei beschuldigt wurden, und nahm dabei das Risiko in Kauf, selbst unter Verdacht zu geraten.

Friedrich Spee von Langenfeld

⛤ 1635, Deutschland
Höchste kirchliche Autorität: Papst Urban VIII.
Höchste regionale kirchliche Autorität: Erzbischof Philipp Christoph von Sötern
Höchste weltliche Autorität: Ferdinand II. von Habsburg, Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation
Höchster regionale Autorität: Kurfürst Philipp Christoph von Sötern

Friedrich Spee von Langenfeld war ein Kritiker der Hexenverfolgung. Er wurde posthum vor allem durch sein Werk Cautio Criminalis (Vorsichtsmaßnahme im Strafverfahren, 1631) bekannt. Das Cautio Criminalis erschien ein Jahr, bevor der Malleus Maleficarum („Hexenhammer“) in den Index der verbotenen Bücher der römisch-katholischen Kirche (Index Librorum Prohibitorum) aufgenommen wurde. In dem Werk übte Friedrich scharfe Kritik an den Hexenprozessen und der Anwendung von Folter. Um nicht ins Visier der Kirche zu geraten, veröffentlichte er es anonym.

Die Schrift stellt die Grausamkeit der Hexenprozesse detailliert dar und prangert die systematische Willkür an, die vielen Menschen, vor allem aber Frauen, das Leben kostete. Friedrich argumentierte, dass die Folter erzwungene Geständnisse hervorbringt und damit unschuldige Menschen zu Tode verurteilt werden. Sein Mut, dies öffentlich zu thematisieren, brachte ihn in Konflikt mit seinen Ordensoberen und führte letztlich dazu, dass ihm 1631 die Lehrerlaubnis für Moraltheologie entzogen wurde. Möglicherweise war die Hinrichtung seiner Schwägerin, Anna Spee von Langenfeld, mit ein Auslöser für die Veröffentlichung des Werkes.

Friedrich Spee zeichnete sich durch seine literarischen Werke als außergewöhnlich empathischer Mensch aus. In einer Zeit, in der viele schwiegen oder sich dem herrschenden Unrecht beugten, zeigte er echtes Mitgefühl mit den Menschen – eine Haltung, die gerade in dieser schrecklich dunklen Zeit die Aufgabe aller Geistlichen gewesen wäre.

Seine ablehnende Haltung gegenüber den Hexenverfolgungen entwickelte sich vermutlich im Zusammenhang mit seiner Tätigkeit als Beichtvater in den Gefängnissen. Durch diese seelsorgerliche Aufgabe kam er in unmittelbaren Kontakt mit den als Hexen Angeklagten: Er sprach mit ihnen, hörte ihnen zu, nahm ihre Beichten ab und begleitete sie bis zum Scheiterhaufen.

Friedrich Spee von Langenfeld verstarb im Jahr 1635 im Alter von 44 Jahren in Trier. Er infizierte sich bei der Pflege französischer Soldaten mit der Pest. Sein Einsatz fand Nachahmer, die sich auch nach seinem Tod für die Verteidigung unschuldiger Frauen einsetzten. Vermutlich war auch der Jesuitenpater, der gegen die Hinrichtung der Wullenweberin predigte, ein Anhänger von Friedrichs Gedanken.

„Man meint, dass in Deutschland mehr Zauberer seien als anderswo. Ursache ist diese: Es rauchet ja in Deutschland fast allenthalben?“
Cautio Criminalis, Friedrich Spee von Langenfeld


Literatur zu Friedrich Spee von Langenfeld:
Cautio Criminalis – digitale-sammlungen.de